22 Angehörige der Herzsportgruppe des VfB Stolzenau erlebten einen informativen und beeindruckenden Besuch der Gedenk- und Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau.
Katharina Winter (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte) begrüßte die Teilnehmer und übernahm die weitere Führung durch die Veranstaltung.
Bei einer ersten Einweisung wurde zunächst über das Arbeitserziehungslager der Gestapo informiert und danach übergeleitet auf die Zwangsarbeit in der Pulverfabrik mit dem Schwerpunkt „Mensch“. An dem Beispiel der Ukrainerin Katerina Derewjanko, die im Frühjahr 1943 mit 17 Jahren nach Deutschland deportiert wurde und bis Ende April 1945 im Steyerberger „Ostarbeiterlager“ leben und unter schweren Bedingungen arbeiten musste.
Mangelerkrankungen, schlecht beheizte Baracken, tödliche Erkrankungen und mindestens 2.000 Todesfälle, aber auch Erschießungen und Hinrichtungen durch den Strang fanden statt – bei perfekter bürokratischer Verwaltung der Betroffenen (einschließlich fingierter Todesumstände).
Mit sieben PKW wurde das weitläufige Werksgelände erkundet, wo an und in ausgewählten Gebäuden die Geschichte der NS-Zwangsarbeit beschrieben wurde. Die Bedingungen, unter denen die Menschen arbeiten mussten, standen auch hier im Vordergrund.
Den Abschluss der Tour durch das Werksgelände bildete ein Kurzvortrag am ehemaligen Sondermunitionslager Liebenaudurch Hartmut Pahst (letzter Kommandant des Sondermunitionslagers). Vor den beiden „Atombunkern“ wurde auf die Hintergründe zu dieser nuklearen Munition sowie deren Bewachung zwischen 1962 und 1992 im Rahmen des „Kalten Krieges“ hingewiesen. Aktueller Bezug war u.a. der 79. Jahrestag des Bombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima und die 3 Tage später folgende Bombe auf Nagasaki.
Die Herzsportler waren tief beeindruckt und sehr dankbar für die hervorragende Führung und die vielen Informationen.
Der Nachmittag endete mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken im Gasthaus Sieling.